Making of a book…

Gestern hielt ich das erste Exemplar meines Buchs in meinen Händen. Das war ein besonderer Moment und ein schönes Gefühl den ganzen Tag lang. Ich glaube, ich strahlte von oben bis unten und im ganzen Körper. Beim Autofahren lächelte ich vor mich hin, ich grüßte wildfremde Leute freundlich, und bekam von meinen FreundINNen und meinem Sohn ein beglückwünschendes feedback. Was will ich mehr?

Ich will dies zum Anlass nehmen, das „Making of“ des Buchs zu beschreiben. Ich hatte in meinen letzten beiden Beiträgen schon erläutert, wie ich die Idee zum Buch im Mai 2016 hatte und dann umzusetzen begann. Ich schrieb einfach los, und schrieb und schrieb, und gliederte das Skript und verwarf die Gliederung mehrfach, und entdeckte dann, dass unbedingt noch weitere Kapitel geschrieben werden müssen, an die ich primär gar nicht gedacht hatte. Zwischenzeitlich wollte ich es einfach wieder sein lassen. Es war mir zuviel geworden, mich zwischen Arbeit und Privatleben innerlich und äußerlich mit dem Buch zu beschäftigen und geriet in eine Sinnkrise: Warum ich mir überhaupt diese Arbeit mache, ob es einfach nur Eitelkeit ist („ich will ein Buch schreiben“) und ob der persönliche Aufwand auch nur irgendeinen Sinn ergibt, vom finanziellen Aufwand und eventuellen Ertrag ganz zu schweigen.

Aber – ich geriet auch in eine Art Sog. Ich merkte, dass ich es einfach „tun muss“. Ich wollte umsetzen, was ich da gedacht hatte, und es war mir irgendwann ziemlich egal, ob das Buch dann auch wirklich real in Bücherregalen oder Buchhandlungen oder auf meiner Website stehen würde. Es wurde eine Art Hobby daraus. Ich versank im Schreiben, und ich zupfte Zitate aus Büchern heraus und brachte sie in das Buch ein, und es machte mir Spaß, ein paar aktuelle Songtexte und Aphorismen als Zitate am Anfang der Kapitel zu finden. Ich betrieb intensive Literaturrecherche. Ich merkte, dass der Umgang mit Seele und Körper in den Medien boomt, und dass schon einige Ratgeber und wissenschaftliche Bücher dazu geschrieben wurden. Dies war der Punkt, wo ich wieder aufhören wollte: Andere hatte viel besser und tiefgründiger und ansprechender über dieses Thema geschrieben. Was wollte ich da noch? Mir wurde etwas sehr klar: Über viele Jahre war ich eine Leseratte geworden war; das Lesen war mein großes Hobby, es bedeutete mir Entspannung und Abenteuer (im Kopf). Ich bewunderte Romanautoren und wissenschaftliche Autoren und las und las. Die Konsequenzen: Ich wurde einerseits immer passiver (ich las das, was andere sich gedacht hatten und saß inaktiv auf meiner Couch herum), und andererseits schrumpfte mein Selbstbewusstsein: Die Autoren waren Menschen, die eine ansprechende Sprache und Superideen verbreiteten, und ich war die, die das einfach nur aufnimmt und mit der Zeit ihren Mut zur Eigeninitiative verlor. Wenn man sich der Vergleicheritis hingibt, hat man fast schon verloren, denn es gibt immer jemanden, der es besser kann…

Als mir das klar wurde, hörte ich auf, mich zu vergleichen und zu demotivieren, sondern schrieb weiter, an „meinem Buch“. Ich forderte mich heraus. Ich wollte nachdenken und mich weiter entwickeln. Ich merkte, das mich das Thema und die Geschichten, die ich da erzähle, ohne oberflächliche Eitelkeit wirklich interessieren und dachte beim Schreiben an so manches gute Gespräch mit meinen Patienten zurück. Ich merkte einmal mehr, dass ich wirklich gerne als Psychotherapeutin arbeite. Ich glaube, dafür hat es sich für mich ganz persönlich gelohnt. Ich habe vor ca. 3 Wochen aufgehört, die Skriptversionen akribisch auf Fehler und Ungereimtheiten zu untersuchen. Wir haben eine Texterin, die witzigerweise ebenfalls in Zornheim arbeitet, gefunden, die dann alles nochmal auf sprachliche Details untersucht hat. Und dann mochte ich es nicht mehr durchschauen und mich in Details verlieren. Es ist vorbei, die Zeit des Schreibens. Ich genieße es jetzt, mein erstes Buch REAL vor mir liegen zu sehen, es zu berühren, daran zu riechen ?, die Seiten zu berühren, und damit ist es gut. Zeit für Anderes, vielleicht ein neues Projekt…

Das war jetzt ein langer Text. Danke,dass Sie durchgehalten haben. Ich würde mich freuen, Sie ermutigt zu haben, selbst einmal loszulegen mit dem Schreiben. Trauen Sie es sich zu! Nicht zweifeln oder zögern.

DO IT, YOU’LL LIKE IT.

Eure / Ihre Sabine Ott

PS: Das Probeexemplar war in Ordnung, und nun bestellen wir (zusammen mit Ulla Raaf, die das Layout und die Illustrationen gestaltet hat) einen ersten Schwung Bücher, so dass die Bestellung über meine Website wahrscheinlich ab 1.8. stattfinden kann. Ich melde mich dazu konkret nochmals bei meinen Blog-Abonnenten.

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