Wie deutlich muss ich noch werden…Der Weg zu meinem Buch

In meinem Buch geht es darum, unsere Kommunikation mit unserem Körper besser zu verstehen. Wie ich bereits in meinem letzten Blog zum Thema beschrieben habe, entstand in vielen Gesprächen mit Patienten immer wieder die Frage, wie es zu einer Erkrankung kommt, bei der weder Arzt noch Patient verstehen, „was los ist“.  Patienten kommen zu mir und teilen mit, ihr Arzt habe gesagt: „Sie haben nichts“. Aber … sie spüren doch „wirklich“ etwas, nämlich Missempfindungen und Schmerzen, oder die Erkrankung heilt nicht, obwohl eine fachgerechte Behandlung stattgefunden hat.

Was nun? An dieser Stelle könnte ich auf mein Buch verweisen (?), aber ich will versuchen, im Blog die wichtigsten Aspekte zu verdeutlichen.

Ich entschloss mich, ein sehr bekanntes Kommunikationsmodell (s. mein letzter Blogbeitrag) auf die Psychosomatik zu übertragen. Das Sender-Empfänger-Modell des Psychologieprofessors Schulz von Thun zeigt auf, dass ein und dieselbe Nachricht stets viele Botschaften enthält. Er unterscheidet vier Seiten einer Nachricht: Sachebene, Appell, Selbstoffenbarung und Beziehung.

Zur Verdeutlichung hier ein Beispiel, das in dem Buch „miteinander reden, Band 1“, verwendet wird:
Die Frau sitzt am Steuer, der Mann als Beifahrer sendet eine Nachricht: Du, da vorne ist grün.

Die Sachebene, als der objektive Inhalt der Nachricht, lautet: Die Ampel ist grün.

Die Appellebene könnte lauten: Fahr endlich los!

Die Selbstoffenbarung zeigt vielleicht: Ich habe es eilig und wünsche mir, dass du zügig los fährst.

Auf der Beziehungsebene könnte es sein, dass der Mann der Meinung ist, dass die Frau seine Hilfestellung benötigt, weil er sie für nicht aufmerksam genug oder überhaupt für eine schlechte Fahrerin hält: Du brauchst meine Hilfestellung.

Was der Mann nun genau meint, und welche der 4 Seiten für ihn besonders bedeutsam sind, ist oft nicht eindeutig. Und das macht den Vorgang der zwischenmenschlichen Kommunikation „so kompliziert und störanfällig, aber auch so aufregend und spannend“*.

Und wie ist das, wenn die Fahrerin prompt so reagiert:
Fährst du oder fahre ich?

Das weist darauf hin, dass sie sich gegen die Annahme wehrt, sie könne nur mit Hilfestellung des Mannes Autofahren. Sie fühlt sich gekränkt und hat damit als Empfängerin der Botschaft besonders auf die (vermutete) Beziehungsebene reagiert.

Es ist also von Vorteil, wenn Sie in schwierigen Situation alleine oder miteinander versuchen, zu klären, wie die 4 Seiten einer Nachricht aussehen.

Und genau das schlage ich für die Kommunikation mit unserem Körper vor.

Nächstes Mal mehr darüber.

Ihre Sabine Ott

 

 

 

 

*Zitat aus Schulz von Thun: miteinander reden Band 1, Aufl. 1998,  Reinbek bei Hamburg, rororo Verlag; S. 26

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